Astrologie

Was ist Astrologie?

Das Wort „Horoskop“ stammt aus dem Griechischen. Es setzt sich aus den Wörtern „hōra“ (ὥρα), was „Stunde“ bedeutet, und „skopos“ (σκοπός), was „Beobachter“ oder „Betrachter“ heißt, zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet „Horoskop“ also so viel wie „Beobachter der Stunde“ und bezieht sich auf einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem jemand die Himmelskörper beobachtet und interpretiert.

Ebenfalls aus dem Griechischen kommt das Wort „Astrologie“. „Astron“ (ἄστρον) steht für „Stern“ und „logia (λογία) für die „Lehre“ oder „Wissenschaft“. Wörtlich übersetzt bedeutet „Astrologie“ also „Lehre von den Sternen“.

Wie es alles begann

Der Ursprung der Astrologie liegt in prähistorischer Zeit, sie ist eine uralte Wissenschaft. Schon in frühester Zeit versuchte der Mensch, zwischen Himmel und Erde einen Zusammenhang festzustellen und mithilfe der Himmelskörper sein Schicksal zu berechnen. Noch heute leben wir im Einklang mit den beiden „Lichtern“ Sonne und Mond:

  • Die Sonne, die sich von der Erde aus gesehen täglich von Osten nach Westen bewegt1, bestimmt die Tageszeit und markiert durch ihre vier Hauptstationen (längster Tag, kürzester Tag und die beiden Tagundnachtgleichen) die Jahreszeiten. Da jede Jahreszeit einen Beginn, eine Hauptphase und einen Übergang in die nächste Jahreszeit beinhaltet (Beispiel der Sommer, der aus Frühsommer, Hochsommer und Spätsommer besteht), fand vermutlich irgendwann eine Dreiteilung innerhalb der vier Jahreszeiten statt und führte dann zu jenen zwölf Abschnitten und den zwölf Tierkreiszeichen. Diese Zwölfteilung fand man auch auf babylonischen Inschriften, die ca. 419 v. Chr. entstanden sind.
  • Der Mond verursacht durch seine Ab- und Zunahme beispielsweise die Gezeiten und aus seinen vier Hauptphasen – Vollmond, abnehmendes Viertel, Neumond und zunehmendes Viertel – bildeten sich vermutlich einst die Monate (der Ausdruck „Monat“ hat seinen Ursprung im Wort „Mond“). Zwar beträgt ein Mondumlauf nicht exakt 28, sondern 29 1/2 Tage, was später auch zu Kalenderreformen führte (hier gibt es noch mehr Wissenswertes über die Mondphasen).

So entwickelten sich vermutlich aus dem Jahreslauf der Sonne die zwölf Tierkreiszeichen. Eine Rolle spielte vermutlich auch dabei, dass bei den Babyloniern die Zahl Sechs eine zentrale Rolle spielte. Zwar ist unsere Basis unseres Zahlensystems das Dezimalsystem, wir unterteilen aber auch heute noch den Tag in zweimal zwölf Stunden, die Stunde in 60 Minuten usw. Auch ragt die Zahl Zwölf aus der Bibel heraus: Dort gibt es die zwölf Apostel, die Stadtmauer hat zwölf Grundsteine und Ihre Länge beträgt 144 (also zwölf mal zwölf) Ellen und es gibt zwölf Tore und zwölf Perlen (Offenbarung 21, 14ff).

Doch es gibt noch zahlreiche weitere Himmelskörper, die im Gegensatz zu den Sternen nicht unbeweglich am Himmelszelt stehen, sondern sich allmählich durch die feststehenden Himmelskörper bewegten. So begann man, nach dem hermetischen Prinzip „wie oben, so unten“ günstige und ungünstige Zeiten für die Landwirtschaft zu ermitteln und danach zu leben. Ein große Rolle sprach man dabei den beiden „Lichtern“ Sonne und Mond zu sowie den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Doch was hat es mit einem Horoskop genau auf sich? Was zeigt es an und haben die Sterne bzw. Planeten Einfluss auf uns?

Eines vorweg: es gibt kein „gutes“ oder „schlechtes“ Tierkreiszeichen oder Horoskop! Wie man sein Leben erlebt und mit Herausforderungen umgeht, ist eine Frage der persönlichen Einstellung und Entwicklung. Doch man sollte sich stets vergegenwärtigen, dass 1) jeder von uns den gesamten Tierkreis im Horoskop hat und 2) alle Horoskopfaktoren sowohl eine „gute“ als auch eine herausfordernde Seite in sich bergen. Was man aus seinem Leben bzw. aus seinem Horoskop macht, obliegt dem einzelnen Menschen.

Mittlerweile sind sich die Astrologen einig: Sterne und Planeten beeinflussen uns nicht – sie zeigen nur etwas an. Inwieweit sie tatsächlich physischen Einfluss auf uns haben, vermag ich persönlich nicht zu beurteilen. Es gibt zwar Ebbe und Flut, verursacht durch die Mondphasen, und ebenso soll es an Vollmond zu mehr Geburten und Unfällen kommen, aber direkten Einfluss auf unser Schicksal haben die anderen Himmelskörper nicht. Das Horoskop bzw. berechnete Radix ist vergleichbar mit einer Uhr. Auch sie zeigt die Zeit an, bestimmt sie aber nicht. Hier sind wir gleich beim nächsten häufig gestellten Frage, nämlich wie es sein kann, dass der Zeitpunkt der Geburt Chancen und Herausforderungen im Leben eines Menschen beschreiben kann:

Ältere Kulturen (beispielsweise die Inkas und die Mayas) verstanden die Zeit nicht als etwas Lineares, das in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eingeteilt ist, sondern vertraten auch die Ansicht, dass jeder Augenblick eine bestimmte „Qualität“ hat. Diese Auffassung vertrat auch der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875 – 1961); seiner Theorie zufolge hat jede Sekunde ihre eigenen Merkmale, die sich auf verschiedenen Ebenen widerspiegelt, u.a. beim Kartenlegen und in der Astrologie. In der Astrologie ist diese Qualität des Augenblicks ein Stück weit mess- und berechenbar. Ein Geburtshoroskop verkörpert also die Qualität des Augenblicks, als der Eintritt in dieses Leben stattfand. Diese Qualität begleitet uns ein Leben lang.

Erklärungen / Fußnoten:

  1. Wenn Astrologen davon sprechen, dass sich die Sonne täglich am Himmel bewegt, sind sie sich durchaus bewusst darüber, dass es die Erde ist, die täglich um die Sonne kreist und nicht umgekehrt. Diese Bezeichnungen rührt aus der Tatsache, dass die Astrologie noch ein geozentrisches Weltbild verfolgt, also die Sicht von der Erde aus beschreibt. Die Astrologen wissen also, dass heute der heliozentrische Ansatz gilt, bei dem die Sonne im Zentrum steht und sich die Planeten um sie bewegen und dieses Modell die heutige Grundlage für das Verständnis des Sonnensystems bildet. ↩︎

Mehr zum Thema:

Der astrologische Tierkreis

Aufbau und Berechnung eines Horoskops

Bedeutung der Planeten und Häuser

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

1 Kommentar

  1. […] Bahn über den Himmel zieht, dreht sich auch das ganze Himmelsgewölbe einmal am Tag um die Erde2. Wir kennen das beispielsweise vom abendlichen Sternenhimmel, der scheinbar „wandert“. Jenes […]

Kommentare sind geschlossen.