„Die Liebe ist das einzig Wichtige im Leben. Bitte komm und klopf an meine Türe. Bitte lass es zu, dass ich dich liebe!“ soll der junge André de Dienes vor vielen Jahren an seine großen Liebe Norma Jean Dougherty geschrieben haben. Es heißt, Norma Jean blieb hart und stellte sich auf stur – sie habe abgelehnt, weil ihr ihre Karriere als Mannequin und angehende Schauspielerin wichtiger war, was nicht so sehr in den damaligen Zeitgeist passte.
Hätte André damals einen Kartenleger konsultiert oder selbst den Tarot befragt, dann wäre ihm vielleicht mitgeteilt worden, dass er einer Illusion nachhängt. Oder man hätte ihm gesagt, dass die Stolpersteine zwischen ihm und Norma Jean zu zahlreich sind… Oder dass Norma Jean beruflich tatsächlich noch Großes vorhat ihr ihr das auch gelingen wird. Ob es stimmt, dass sich Norma Jean Doghertry tatsächlich auf eine Affäre eingelassen hat, wie heute manch Biografen behaupten, wissen wir nicht. Was wir aber sicher wissen, dass jene junge Frau später unter dem Namen „Marilyn Monroe“ ihr Karriereziel erreichte und dabei zur Ikone des Jahrhunderts wurde. André de Dienes soll sie daraufhin zu hassen begonnen haben – weil sie mit ihm spielte und mit anderen Männern ausging. Aber das ist zweitrangig, wichtiger ist zu wissen, dass sie Zeit ihres Lebens hungrig nach Liebe und Anerkennung war und sich ständig einsam fühlte, obwohl ihr die Zuneigung und Bewunderung vieler Menschen zuteil wurde.
Selbst als schon lange die ganze Welt auf sie blickte, notierte sie verzweifelt in ihr Tagebuch : “Allein!! Ich bin allein – ich bin immer allein, egal was gerade los ist“. Über ihre Karriere meinte sie später in einem Interview, als man sie über die Liebe befragte: „Man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr erwärmen“. Und als es ihren ihrer dritten Ehe kriselte, notierte sie für ihren damaligen Ehemann Arthur Miller auf einen Zettel: „Dein Herz zu besitzen ist das einzig Vollkommenste und Schönste, was ich jemals hatte“. (1)
Dieses bekannte Beispiel von stellt schon mal eines klar: Dass die Liebe nicht immer im Außen zu suchen ist. Selbst Marilyn Monroe, der die Männerwelt zu Füßen lag, fand keine Liebe auf dieser Erde. Nun sagt auch noch der Volksmund, dass man von „Luft und Liebe allein nicht leben kann“, die Bibel hingegen lehrt uns, dass „der Mensch nicht nur vom Brot allein lebt“. Dass man in schwierigen Entscheidungssituationen zuerst auf sein Herz – der Ort, an dem die Liebe wohnt – hören soll, galt lange Zeit als unvernünftig, wird aber heutzutage auch von Psychologen geraten. Es ist mittlerweile nicht nur bekannt, sondern ebenso wissenschaftlich belegt, dass der Mensch ohne Liebe nicht existieren kann; grausame Experimente in der Vergangenheit belegten, dass Neugeborene psychisch verkümmern oder gar sterben, wenn man ihnen die notwendige Nahrung, aber keine Liebe oder wenigstens Aufmerksamkeit zukommen lässt.
Man kann also mit Sicherheit sagen, dass die Liebe nicht das einzig Wichtige im Leben ist, aber dennoch eine zentrale Rolle spielt. Die Liebe hat eine große Macht, denn sie siegt nicht nur über destruktive Gefühle wie Angst oder Wut, sondern leider häufig auch über die Vernunft. Die Liebe macht nicht nur glücklich – sie kann auch auf äußerst zweifelhafte Art und Weise berauschen. Mediziner sprechen von der Ausschüttung von Glückshormonen und Esoteriker wissen um die Veränderungen in der Aura, wenn jemand frisch verliebt ist. Doch so berauschend und beglückend die Liebe ist, genauso schmerzhaft kann sie auch sein. Leider endet die Liebe oftmals dann, wenn sie nicht erwidert wird oder wenn die Schwächen des anderen entdeckt werden und mit ihnen nicht klar gekommen wird.
Die Liebe als essentielles (Frage-)Thema
In seinem sozialkritischen Buch „Die Kunst des Liebens“ unterscheidet der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erich Fromm zwischen fünf verschiedenen Arten der Liebe: der Nächstenliebe, der Mutterliebe, der erotischen Liebe, der Selbstliebe und der Liebe zu Gott. Was diese verschiedenen Ausprägungen der Liebe gemeinsam haben, ist das das Gefühl, geborgen und angenommen zu sein und auch anderen Wärme und Zuneigung zu vermitteln.
Welche Liebe in unserer Gesellschaft und demzufolge auch bei den Kartenlegern die größere Rolle spielt, ist dabei unschwer zu erraten: Es ist zweifellos die erotische Liebe; jene Liebe, die speziell einem bestimmten Menschen gilt und die vom dem Verlangen getragen wird, das Getrenntsein zu überwinden. Doch auch bei dieser Art von Liebe differenziert Fromm zwischen der Liebe, die auf einer verbindlichen Entscheidung und einem ehrlichen Versprechen basiert, sowie einer Liebe, die er „sentimentale Pseudoliebe“ nennt und die seiner Ansicht nach „nichts anderes als eine Ersatzbefriedigung ist, die sich durch den Konsum von Liebesfilmen, -geschichten und -liedern gebildet hat, auch wenn sie häufig als die ‚wahre Liebe‘ bezeichnet wird“. Dass an dieser Feststellung etwas Wahres ist, ist nicht zu leugnen und jeden Tag zu erleben: beispielsweise wenn sich die große Liebe als „Strohfeuer“ herausstellt oder sich der Traumprinz wieder mal als Frosch entpuppt.
Man kann der Kritik Fromms jedoch auch entgegenhalten, dass in einer Zeit wie heute, in der immer mehr Menschen nicht mehr auf ihr Herz hören dürfen oder sogar vereinsamen, die Sehnsucht nach Liebe und Romantik nicht nur verständlich ist, sondern die logische Konsequenz einer leistungsorientierten Gesellschaft, die in ihrem Angebot an Konsum immer reicher, aber in den zwischenmenschlichen Werten immer ärmer wird . Es ist ebenso offensichtlich, dass Marilyn Monroe als eine Projektionsfläche für die Sehnsüchte dieser „sentimentalen Pseudoliebe“ fungierte – anders lässt es sich nicht erklären, dass sie bis heute, knapp 50 Jahre nach Ihrem Tod, immer noch gegenwärtig erscheint und dabei nichts von ihrem Charisma verloren hat. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch für Lebensberater und Kartenleger die Liebe das zentrale Thema ist. Schätzungsweise 80 bis 90 % der Fragen resultieren aus Problemen, die direkt mit der Liebe oder der Partnerschaft zu tun haben. Das Vorteilhafte am Tarot ist dabei, dass es sich um ein uraltes Weisheitssystem handelt, das sich problemlos den modernsten Bedürfnissen anpasst. Dabei mag das Anliegen des Ratsuchenden noch so abstrus oder irrational erscheinen – die Karten haben die Fähigkeit, den Fragesteller genau dort abholen, wo er sich oftmals nicht mehr verstanden fühlt. Die Karten werten dabei nicht – sie teilen sich aber dennoch klar und verständlich mit.
Wie die Tarotkarten helfen können
„Werde ich bald wieder eine Beziehung haben?“, „Wie entwickelt sich die neue Bekanntschaft?“, „Verstehen wir uns bald wieder besser?“ oder „Woran werde ich meinen Traummann erkennen?“ sind beispielsweise sehr häufige Fragen. Da der Tarot ein Spiegel der Seele ist und unsere Empfindungen und Gefühle in eine Symbolsprache übersetzt, gibt es natürlich auch Aussagegrenzen. Die Frage nach einem bestimmten Zeitpunkt beispielsweise sollte man vermeiden – vielmehr empfiehlt es sich, den Zeitraum, über den man etwas erfahren möchte, vorher festzulegen, indem man beispielsweise fragt, wie es mit der Partnerschaft im nächsten Jahr weitergeht.
Was man mit Hilfe des Tarots in diesem Zusammenhang in Erfahrung bringen kann, zeigt nachstehende Übersicht:
Tarot kann: |
Tarot kann nicht: |
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Mittlerweile gibt es zahlreiche Legemethoden, die die Fragen rund um Liebe und Beziehung beantworten sollen. Bevor man sich für ein bestimmtes Legesystem entscheidet, sollte genau ausgearbeitet werden, was der Fragesteller explizit von den Karten wissen möchte. Möchte er beispielsweise in Erfahrung bringen,
- ob eine Beziehung zustande kommt oder wie es in einer bestehenden Beziehung weitergeht,
- wie der (Wunsch-) Partner zu ihm steht ,
- welche Chancen, aber auch Hindernisse eine Beziehung birgt oder
- was die Gründe für die Probleme in der Liebe sind?
Sind diese Fragen geklärt, lässt sich festlegen, ob man ein Legesystem wählt,
- das Auskunft über die momentane Situation sowie die Chancen und Herausforderungen gibt (sozusagen eine Art „Bestandsaufnahme“),
- das die Entwicklungen in der Zukunft aufzeigt (die Frage nach der Tendenz) oder
- die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste zwischen Fragesteller und dessen Partner beleuchtet (ein Partnervergleich).
Näheres dazu finden Sie hier unter der Rubrik „Legesysteme“.
(1) Quelle: Marilyn Monroe „Fragments“