Es ist wieder Frühlingsanfang. Die Sonne (fälschlicherweise oft „Sternzeichen“ genannt) wandert von den Fischen in den Widder. Traditonell stehen die Fische für das Ende, während der Widder den Anfang aller Dinge markiert. Deshalb galt der 21. März in älteren Kulturen und Mysterienschulen als Neujahrstag.
Die alten Germanen feierten um den 20. März das Fest „Ostara“, das der gleichnamigen Göttin gewidmet war. Ostara wurde als die Göttin der Fruchtbarkeit, des Ackerbaus und des Frühlings verehrt. Als Fruchtbarkeitssymbole galten Eier und ein Kaninchen. Der Hase war gleichzeitig als Krafttier von Ostara und die Eier wurden häufig bemalt und versteckt. Zweifellos hat sich von diesem alten Brauch das heutige Osterfest abgeleitet. Der Unterschied zur heutigen Welt bestand darin, dass man sich damals durch diesen Brauch reichen Kindersegen erhoffte. Dies galt insbesondere für den, der die versteckten Eier fand. Noch vor dem 20 März – an einem Tag, der heute unbekannt ist – feierten die Germanen ein Fest, das der Fruchtbarkeitsgöttin Nerthus gewidmet war. Zu diesem Anlass veranstaltete man Umzüge mit geschmückten Wagen – dies kennen wir in der heutigen Form des Karnevals wieder.
Dass die alten germanischen Jahreskreisfeste eng mit der Astrologie verknüpft sind, ist offensichtlich: Wie bereits erwähnt, wechselt die Sonne in das Zeichen Widder und die Natur scheint sich nun endlich von den Fesseln des Winters zu befreien. Entscheidend ist aber auch, dass der 21. März der Tag der „Frühlings-Tag- und Nachgleiche“ ist; wie der Name bereits verrät, sind zu diesem Zeitpunkt die zeitliche Dauer der Tage und Nächte gleich, wobei sich die Tage stetig verlängern und zur Sommersonnenwende am 21. Juni ihren Höhepunkt finden, um dann wieder kürzer zu werden und am 21. September – zum Zeitpunkt der „Herbst-Tag- und Nachtgleiche“ – erneut gleich lang sind und von nun ab sukzessive kürzer werden.
Astrologisch bzw. astronomisch gesehen fand der diesjährige Frühlingsanfang heute, am 20. März 2016 um exakt 5.30 Uhr und 20 Sekunden (berechnet auf Ingolstadt) statt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Sonne exakt auf 0°00′ im Widder. Happy new Year! 🙂 Heutzutage wird der 21. März wird heute nur noch mit dem offiziellen und kalendarischen Frühlingsanfang in Verbindung gebracht. Nur noch in der persischen Welt wird der „Nouruz“ (bedeutet so viel wie „neuer Tag“) am 21. März als Neujahrstag gefeiert. Doch es offensichtlich, dass viele Menschen die Energien der alten Naturreligionen in sich tragen. Im Frühling verspüren beispielsweise viele das Bedürfnis, „neu durchzustarten“. Sie möchten den Mief der dunklen Jahreszeit hinter sich lassen, was häufig auch mit dem traditionellen „Frühjahrsputz“ ausgelebt wird. Oder sie verordnen sich selbst eine Diät, um überflüssig gewordenen körperlichen Ballast abzuwerfen. Das Heim, Körper und Geist sollen sozusagen erneuert werden, in dem man Altes auswirft und alles säubert, um Neuem Platz zu machen. In Astrologie- oder Tarotkreisen versucht man häufig, mittels der Karten herauszufinden, was das „neue Jahr“ bringt oder was im Leben des Betroffenen alt und überflüssig geworden ist und auch was er nun seinen Focus richten kann.
Zusammenfassend geht es also im Frühling um folgende Stichpunkte, was in Esoterikkreisen noch heute rituell gefeiert oder beachtet wird:
- Altes hinter sich lassen
- Neues säen
- Neues wachsen lassen
- Was später (zum Zeitpunkt der Herbstzeitlose) zu Erfolg führen kann
Hat man sich diese Punkte mal einfach notiert, dann ist es eigentlich ganz einfach, davon eine Legemethode für die Karten bzw. den Tarot abzuleiten, indem man jedem Thema eine Karte zuordnet. Wie die Karten dabei angeordnet werden, obliegt dem Kartenleger, diesbezüglich gibt es kein festes Regelwerk. Der Einfachheit halber habe ich mich heute auf die Ordnung von Links nach Rechts beschränkt, weil sie unserem Verständnis eines chronologischen Ablaufs entspricht. Das könnte dann beispielsweise so aussehen:
Die Karten bekommen folglich folgende Bedeutungen:
- So steht Karte Nr. 1 beispielsweise für das Alte, das man hinter sich lassen kann (oder sollte). Es beschreibt das Überflüssige, was der Fragesteller nicht mehr braucht und loslassen oder getrost vernachlässigen kann. Es geht hier also um Angelegenheiten, die der Betroffene unterschiedlich einschätzen kann: Dinge, an die er hing nicht loslassen wollte. Oder Angelegenheiten, die ihm nicht mehr wichtig waren, sich jedoch nicht traute, sie zu vernachlässigen.
- Karte Nr. 2 verrät hingegen, was gesät und gepflanzt werden will. Selbstverständlich kann auch diese Karte ambivalent sein – es kann hier also um Dinge gehen, die vom Betroffenen gesucht und begrüßt oder aber auch gefürchtet und abgelehnt werden.
- Karte Nr. 3 gibt Auskunft darüber, was wachsen will. Diese Karte kann, muss aber nicht zwingend eine Ergänzung zur Karte Nr. 2 sein. Es kann sich hier also um einen ergänzenden oder zusätzlichen Aspekt zu Karte Nr. 2 handeln.
- Wie wir entlohnt werden, sagt Karte Nr. 4. Zumindest zeigt sie das Ergebnis an, eine Art Nutzen, den wir daraus ziehen können.
- Wer will, kann noch eine 5. Karte ziehen, so wie ich es getan habe (überhaupt ist dieses Legesystem natürlich beliebig erweiterbar). Sie beschreibt noch einen abschließenden Ratschlag, beispielsweise wie sich der Ratsuchende jetzt am besten verhält.
- Wer der Quintessenz ermitteln will und damit mehr über die Hintergründe erfahren möchte, kann das tun, indem er die Zahlenwerte der einzelnen Karten addiert und daraus so lange die Quersumme bildet, bis eine Zahl herauskommt die niedriger als 23 ist. Diese Zahl korrespondiert mit den Großen Arkana des Tarot. Die 22 entspricht dem Narren, alle Zahlen darunter den restlichen Arkana.
Viel Erfolg und gute Karten!