Ein Tarot-Kartendeck besteht normalerweise aus 78 Karten. Diese setzen sich zusammen aus 22 sogenannten „Großen Arkana“ sowie den 56 „Kleinen Arkana“. Die Kleinen Arkana lassen sich wiederum aufteilen jeweils einen Kartensatz mit Stäben, Kelchen, Schwertern und Münzen, die wiederum aus zehn Zahlenkarten (Ass als Zahl Eins bis Zehn) und vier Hofkarten (Bube, Ritter, Königin und König) bestehen, so dass wir insgesamt 40 Zahlenkarten sowie 16 Hofkarten kommen. Hier lässt sich auch erkennen, dass die kleinen Arkana einem simplen Kartenspiel ähneln, wobei die Stäbe dem Kreuz, die Kelche dem Herz, die Schwerter dem Pik und die Münzen dem Karo entsprechen.

Schwieriger und teilweise auch für Kontroversen sorgend ist auch die Tatsache, dass den Großen Arkana teilweise mehr Gewichtung beigemessen wird als den übrigen Karten. Unklar blieb bislang auch die Frage, ob die Großen Arkana irgendwann einem Kartendeck hinzugefügt wurden und daraus der Tarot entstand – oder ob sie schon immer vorhanden waren, doch teilweise aus den Kartendecks entnommen wurden, woraus sich die heutigen Spielkarten gebildet haben. Diese Unklarheit resultiert aus dem Umstand, dass die Geschichte und Herkunft des Tarots leider noch im Dunkeln liegt. Dass man im Mittelalter den Spielkarten so genannte „Tugendkarten“ hinzufügte, um das kartenspielende Volk gleichzeitig an die guten Vorsätze zu erinnern, gab auch schon Anlass zur Vermutung, dass es sich bei den Großen Arkana um absichtslos geschaffene Karten handeln könnte.


Doch meine persönliche Beschäftigung mit Archetypen und alten Weisheiten (wie beispielsweise dem Mayakalender) hat mich gelehrt, dass es sich bei den Großen Arkana um ein uraltes Weisheitssystem mit archetypischen Hintergründen handelt, denn sie ähneln sich zu sehr mit einigen Aspekten des Maya-Kalenders. Ob man nun den Großen Arkana nun mehr Gewicht beimisst als allen anderen Karten im Tarot, wie es so manche Kartenleger tun, ist Ansichtssache. Meine persönliche Erfahrung ist, dass prägnante Ereignisse bzw. Erlebnisse sowohl durch die großen als auch die kleinen Arkana mitgeteilt werden.

Doch abgesehen von der persönlichen Gewichtung unterscheiden sich die Karten in der Symbolik uns sprechen auf diese Art und Weise unser Unbewusstes an:

Die Großen Arkana – unsere Urerfahrungen

Ihre Bezeichnung leitet sich aus dem lateinischen „arcanum“ ab und bedeutet so viel wie „Geheimnis“. Wie bereits erwähnt, handelt sich es sich bei den Großen Arkana um archetypische Bilder, was bedeutet, dass sie Urerfahrungen des Menschen widerspiegeln. So wird der Beginn eines neuen Lebensabschnitts, dem der Fragende offen und neugierig gegenübersteht, häufig durch die Karte „0 Der Narr“ versinnbildlicht. Tiefe Einschnitte oder Abschiede können beispielsweise durch Karten wie „XIII Der Tod“ oder „XVI Der Turm“ angezeigt werden. Erfolgreich gemeisterte Situationen, aber auch Selbstsicherheit werden beispielsweise durch die Karte „I Der Magier“ gekennzeichnet.

Die Kleinen Arkana- die inneren und äußeren Kräfte

Sie verkörpern in der Regel Kräfte, die entweder im Fragenden selbst oder außerhalb, also in seinem Umfeld wirken. So kündigt beispielsweise die Karte „6 der Stäbe“ einen kleinen Erfolg, positive Nachrichten oder Erfolg an, während die „10 der Schwerter“ auf einen willkürlich und abrupten Abbruch hinweisen können. Asse kennzeichnen Chancen, die im Außen vorhanden sind, doch vom Fragenden wahrgenommen werden müssen. Karten der Zahlenreihe Zwei stehen für Polarität und Anziehung usw.

Die Hofkarten – das Rollenverhalten der Menschen

Die Hofkarten werden in der Deutungspraxis häufig als schwierig empfunden. Doch wenn man die Regeln kennt, werden sie verständlich: Grundsätzlich symbolisieren Personen im Umfeld des Fragenden oder den Fragenden selbst. Das Element bzw. die Farbe – Stäbe, Kelche, Schwerter oder Münzen – beschreibt die Art und Weise, wie sie vom Fragesteller empfunden werden: beispielsweise als temperamentvoll (Stäbe) oder eher kühl und reserviert (Schwerter). Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Hofkarten uns nie sagen, wie diese Personen wirklich sind, sondern lediglich, welche Rolle sie innerhalb des Fragethemas spielen. Auch verraten uns die Hofkarten keinesfalls, in welchem Tierkreiszeichen eine Person geboren wurde, wie häufig schon versucht wurde.
Die Hofkarten werden leider häufig stiefmütterlich behandelt, weil ihre Rolle in den Kartenbildern manchmal schwierig zuzuordnen ist. Doch hat man ihre Funktionen einmal richtig verstanden, sind sie sehr klar und geben tiefe Einblicke in Situationen mit den involvierten Menschen.

Es spricht nichts dagegen, den Tarot nur mit einem Teil der oben genannten Karten zu befragen oder die Karten in diese Gruppen aufzuteilen: Die Großen Arkana für grundlegende Erfahrungen, die kleinen Arkana für Alltagsereignisse oder Erfahrungen und die Hofkarten, um mehr über das „Who is Who“ im Tarot in Erfahrung zu bringen. Viel Spaß damit!