Astrologie

Die Asteroiden im Horoskop

Von den Asteroiden ist meist nur dann die Rede, wenn sie bedrohlich in die Erdnähe geraten und vor ihnen gewarnt wird. Nur wenige Astrologen arbeiten auch mit ihnen.

Einige schätzen – wie ich – die Zusatzinformationen, die sie in der Horoskopdeutung liefern, andere sehen darin nur Zusatzfaktoren, die für noch mehr Verwirrung sorgen, was natürlich seine Gründe hat, denn innerhalb der Flut neu entdeckter Horoskopfaktoren verliert man schnell den Überblick.

Eigentlich gibt es unzählige „Gesteinsbrocken“ in unserem Sonnensystem. Im Verhältnis zur Unendlichkeit des Universums sind sie meist nicht mehr als Kieselsteine oder gar Sandkörner. Und im Hinblick auf die ca. 10.000 in astrologischen Datenbanken registrierten Asteroiden (Astronomen verzeichnen etwa 600.000)  wirft sich natürlich die berechtigte Frage auf, ob Zusatzinformationen, die rein beliebig mit in das Radix mit aufgenommen werden können, überhaupt Sinn machen.

Doch auch ich muss gestehen, dass mich trotz angebrachter Gegenargumente die vier Hauptasteroiden Ceres, Pallas Athene, Juno und Vesta überzeugen und ich sie mittlerweile grundsätzlich in jede Horoskopdeutung mit einbeziehe.  Gewiss sind sie kein Ersatz für andere Horoskopfaktoren, dennoch liefern erstaunliche Zusatzinformationen, vervollständigen die Horoskopinterpretation und können auch eine Lücke schließen. Nicht zuletzt sollen auch die Transite der Asteroiden, ebenso ihre Auslösungen durch Transitplaneten nicht unterschätzt werden. 

Astrologische und astronomische Hinweise

Astrologisch gesehen bilden Ceres, Pallas Athene, Juno und Vesta eine Art von Brücke – und zwar sowohl zeitlich als auch räumlich. Zeitlich, weil ihre Umlaufdauer länger als die der persönlichen, aber wesentlich kürzer als die der äußeren Planeten sind, und räumlich, weil sie auch astronomisch eine Verbindung zwischen persönlichen Planeten sowie Kollektivplaneten bilden: Sie befinden sich zwischen Mars und Jupiter, was tatsächlich auch oft Anlass für Spekulationen und Vermutungen gibt.

An dieser Stelle möchte ich auch auf die häufig gestellte Frage eingehen, wie sich der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gebildet haben bzw. woher sie kommen. Tatsächlich ist dies aus heutiger Sicht noch nicht völlig geklärt. Astronomen vermuten, dass es sich um uralte Reste unseres Sonnensytems handelt, die sich nie zu Planeten zusammenfügten konnten. Diese Gesteins- und Metallbrocken sollen bei der Entstehung unseres Sonnensystems quasi übrig geblieben sein, als Grund hierfür wird u.a. die Gravitation Jupiters vermutet. Eher mystisch ist die Vermutung, dass es sich um Trümmer des einstigen Planeten „Mallona“ handeln soll. „Mallona“ soll ein erdähnlicher Planet mit hochentwickelter Zivilisation gewesen sein, aus dem die Erdbevölkerung hervorgegangen ist, der aber letztendlich aus unerklärter Ursache restlos zerstört wurde. Forscher bestreiten dies vehement, unter anderem wird auch der Grund angeführt, dass diese „Lücke“ zwischen Mars und Jupiter wichtig für die Stabilität unseres Sonnensystems sei. Ein weiteres Gegenargument für einen erdähnlichen Planeten lautet: Die Masse aller Kleinkörper, die in im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter kreisen, würde nicht mal für einen weiteren Erdtrabanten ausreichen. Fakt ist aber auch, dass auf uralten astronomischen Aufzeichnungen tatsächlich auch ein weiterer Planet zwischen Jupiter und Mars zu sehen ist – von Zivilisationen, denen lange vor unserer Zeit bereits die äußeren Planeten Uranus, Neptun und Pluto bekannt waren. Wie dem auch sei – zahlreiche spannende Geschichten ranken sich jedenfalls um „Mallona“, der einst unser Mutterplanet gewesen sein soll. 

Ich möchte mich vorerst auf die astrologischen (und ein wenig auch auf die astronomischen) Fakten konzentrieren: Der erste Asteroid wurde nur aufgespürt, weil Astronomen anhand ihrer Berechnungen feststellten, dass sich zwischen Jupiter und Mars noch ein Planet befinden müsse. So stießen sie zunächst auf Ceres und fahndeten nach den anderen Asteroiden weiter.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass die Asteroiden weiblich sind, ihr männliches Pendant sind die Kentauren. Seit fast nun 20 Jahren beschäftige ich mich vermehrt mit dem Asteroiden und habe diesbezüglich schon viele Horoskope von Menschen untersucht, die mir bereitwillig Auskunft über ihr Leben gaben. Ich kann wirklich nicht alles bestätigen, was manche astrologischen „Kochbücher“ zu den Asteroiden schreiben; dass es ausschließlich darum geht, weibliche Stärke und Schöpferkraft entwickeln, weibliche Schuldgefühle abbauen, sich zu emanzipieren usw. ist mir zu kurz gegriffen, denn auch Männer haben die Asteroiden im Horoskop.  Vielmehr ist interessant, dass diese vier Hauptasteroiden den vier weiblichen Archetypen entsprechen, die wir als Königinnen im Tarot oder in den normalen Spielkarten kennen:

SymbolAsteroidElementArchetypTarotkarte/Spielkarte
 CeresErdeDie Mutter, die FürsorglicheKönigin Münzen/Karo
 pallasPallas AtheneLuftDie Amazone, die KriegerinKönigin Schwerter / Pik
 junoJunoWasserDie Geliebte, die FeinfühligeKönigin Kelche / Herz
 vestaVestaFeuerDie Priesterin, die IntuitiveKönigin Stäbe / Kreuz

Eine besondere Rolle spielt für mich die bereits erwähnte Umlaufbahn: Bis auf Vesta, deren Umlaufzeit ca. 3 1/2 Jahre beträgt, brauchen alle Asteroiden ca. 4 1/2 Jahre, um den Tierkreis zu durchlaufen. Sie liegen damit zeitlich zwischen Gesellschaftsplaneten Jupiter und Saturn, die ganze Jahrgänge betreffen, und den persönlichen Planeten. Sie lassen sich also nicht so ganz im persönlichen Bereich und auch nicht im jahrgangsübergreifend einordnen. So geht es bei den Asteroiden also also um gesellschaftliche Belange, die in unser persönliches Leben reichen: Vier Jahren dauert in der Regel eine Wahlperiode und eine Amtszeit in der Politik. Börsenexperten sprechen ebenfalls von einem vierjährigen Zyklus bei den Kursen. Die Hälfte dieses Zyklus – also 2 Jahre – entspricht der Wahlperiode bei öffentlichen Ämtern. Eine Promotion dauert i.d.R. zwischen drei und vier Jahren, die meisten Ausbildungen haben eine Dauer von zwei bis drei Jahren, einige dauern auch vier Jahre (Erzieher/in, Fluglotse/in, Industriemechaniker/in usw.). Das „verflixte siebte Jahr“ in der Ehe gilt übrigens bei Soziologen auch schon als überholt. Sie Verliebtheit, so die neuesten Studien, lässt nach zwei Jahren schon nach und im privaten Umfeld konnte ich beobachten, dass so manche Ehe schon nach 3 Jahren endet. Natürlich sind diese Werte flexibel, aber es lohnt sich, diese Zyklen zu beachten.

Sehen wir uns nun die Asteroiden genauer an:

  • Sie ist die größte aller Asteroiden. Sie wurde am 01.01.1801 auf 23° Stier entdeckt – das ist interessant, weil sie dem Element Erde entspricht und dem Ackerbau und der Viehzucht sowie der Ernährung allgemein zugeordnet wird.
  • Ihre Umlaufzeit beträgt 4 Jahre und 220 Tage
  • Das Symbol ist die Sichel
  • Ihre Entsprechung findet sie im  Ackerbau, im Pflanzenwachstum, in der Natur, in der Ernährung und auch in der Selbstversorgung
  • In der Mythologie ist sie die Schwester von Jupiter und Göttin des Ackerbaus , des Pflanzenwachstums + der häuslichen Ordnung. Pluto raubt mit Erlaubnis Jupiters ihre Tochter Persephone und treibt sie zur Verzweiflung. Sie verweigert daraufhin ihren Dienst und die Erde trägt keine Früchte mehr. Die Menschen rufen daraufhin Jupiter an und er schließt einen Kompromiss: Zwei Drittel des Jahres bleibt die Tochter bei der Mutter, die übrige Zeit (4 Monate) geht sie zu Pluto und während dieser Zeit ist die Erde karg.
  • War im alten Griechenland Demeter und von großer Bedeutung, denn sie hat für die Ernährung gesorgt.
  • Im Horoskop gibt sie Auskunft über Ernährung bzw. Erfahrung mit Ernährung in der Kindheit. Häufig bringen Astrologen sie mit Fast Food in Verbindung, für mich aber ist das nur ein Teil von ihr. Sie kann auch für das Bemühen stehen, sich gesund zu ernähren. Während der Mond für die emotionale Nahrung bzw. das Sich-Nähren und Venus für den Genuss steht, steht bei Ceres das Gesunde im Vordergrund. Ceres steht auch für die Versorgung als solches – unabhängig vom Kontostand und Reichtum (Venus).
  • Berufsbilder von Ceres Erzieher/innen, Pädagogen/Pädagoginnen, Bereiche der Landwirtschaft, Ernährungsberater/innen. In der Familie entspricht Ceres dem/der Versorger/in.
  • Wurde am 28.03.1802 auf 28° Jungfrau entdeckt.
  • Ihre Umlaufzeit beträgt 4 Jahre und 224 Tage
  • Ihr Symbol ist das Schild/Speer
  • Entsprechung: die kreative Intelligenz, Klugheit, Geschick, politische Aktivitäten, in der modernen Entsprechung ist sie die Intellektuelle, aber auch die Heilkunst wird ihr zugeordnet
  • Mythologisch gilt als die Göttin der Weisheit und Gerechtigkeit. Sie ist die Tochter Jupiters und eine „Kopfgeburt“ – aus göttlicher Vollkommenheit selbst er- bzw. gezeugt. Eine andere Interpretation von Pallas Athene ist folgende Geschichte: Jupiter erfährt, dass er mit Metis Vater wird und sein Kind ein Sohn wird, der ihn an Macht übertreffen wird. Den Gedanken erträgt er nicht, verschlingt daraufhin die Schwangere und lässt sich per Spaltung des Kopfes von dem Kind befreien. Es ist aber kein Sohn, sondern eine Tochter – dafür in voller Rüstung mit Speer und Schild geboren. Sie heißt Athene und wird gemeinsam von einem Meeresgott und dessen Tochter Pallas erzogen. Versehentlich tötet Athene eines Tages ihre Freundin und übernimmt dafür ihren Namen. Damit verschmilzt das männliche Prinzip mit dem weiblichen. Pallas Athene gilt als sehr vielseitig, als Beschützerin der Staaten und ist Schlichtern. Sie ist clever und lehrt den Menschen Zucht und Bändigung der Rasse und ist daher nicht sehr fruchtbar. Außerdem bringt sie den Menschen den Bau und Gebrauch von Wagen und Schiffen bei und gibt ihnen auch Spinnrad und Webstuhl. Sie gilt als Lehrerin für Kunsthandwerk und steht für Kunst und Wissenschaft.
  • Zeichenherrschaft Feuer, dennoch für mich auch „luftig“.
  • Im Horoskop versinnbildlicht sie auch gesellschaftliche Belange und die Einstellung zur Politik. Auch verkörpert sie den Kampfgeist und für das Land. Damit ist besonders ihre Energie eine ganz andere als die der weiblichen Horoskopfaktoren Mond und Venus: Pallas Athene ist rationaler, weniger sentimental und mehr kämpferisch. Sie entspricht dem Archetyp des „Mannweibs“, es geht hier um Frauen, die für ihre Ideale kämpfen.
  • Berufsbilder von Pallas Athene sind beispielsweise Künstler, Politiker, Berufe im Bildungswesen, Jura (sie ist die Hüterin der Gerechtigkeit) und Berufe beim Staat (sie gilt als Beschützerin des Staates). Auch alle Berufe, die Mut erfordern und nicht besonders weiblich sind. Pallas Athene verkörpert auch das Handwerk, darunter fallen auch Handarbeiten wie Stricken oder Häkeln.
  • Wurde am 01.09.1804 auf 3° Widder entdeckt
  • Die Umlaufzeit beträgt 4 Jahre und 230 Tage
  • Ihr Symbol ist das Zepter der Königswürde
  • Traditionell verkörpert sie Rechte der Frauen und Machtlosen, steht aber auch für Mächtigkeit, Unerbittlichkeit, Eifersucht, Lächerlichkeit
  • Die moderne Entsprechung ist die Ehe als Institution
  • In der Mythologie gilt als Mitregentin und war als Königin fast schon zu mächtig. Sie schützte die Ehe und in dieser Hinsicht in erster Linie die Frau. Ihre Stimme ist so laut wie von 50 Männern. Bei Ehestreitigkeiten wird sie bis zur Erde gehört. Darüber hinaus ist sie bekannt als extrem eifersüchtig, lässt ihren Gefühlen oft freien Lauf und gilt deshalb nicht selten als würdelos. In der griechischen Mythologie entspricht sie „Hera“ (= Herrin), die als Jupiters Schwester gleichzeitig seine Gattin wird.
  • Im Horoskop gibt Juno sehr viel Auskunft über die die Ehe – und zwar nicht im Sinne von Liebe (Venus) und Geborgenheit (Mond), sondern als die Institution Ehe als solches. Deshalb ist sie auch ein Hinweis auf andere Verträge und Bindungen. Des Weiteren beschreibt sie, wie ein/e Horoskpeigner/in die Ehe der Eltern empfunden hat. Neue Eheschließungen oder Scheidungen zeigen sich häufig auch durch die Auslösung von Juno.
  • Juno-Berufe sind u.a. Hausfrau/Hausmann, ebenso alle „weiblichen“ Berufe bzw. Künste der Frauen wie z.B. in der Mode- oder Kosmetikbranche.
  • Wurde am 29.03.1807 auf 29° Jungfrau entdeckt
  • Ihre Umlaufzeit ist mit 3 Jahren und 230 Tagen die kürzeste von den Asteroiden
  • Ihr Symbol ist die ewige Flamme und der Altar, das heilige Feuer und der Sieg über die Dunkelheit
  • Sie entspricht der Priesterin und Göttin des Herdes.
  • Die Vestalinnen beherrschten einst die Tempel. Sie waren jungfräuliche Priesterinnen, die eine sehr gute Ausbildung genossen und aus hochgestellten Familien kamen.  Sie galten als Hüterinnen des heiligen Feuers und unter ihrem Namen wurde Schwüre abgegeben. Ihre Aufgaben verlangten viel Sorgfalt; so hoch angesehen sie waren, so streng waren auch die Strafen bei Nichteinhaltung der Regeln. So wurden sie beispielsweise bei Verfehlung lebendig eingemauert. Sie galten als ehrwürdige Frauengestalten bis ins 4. Jahrhundert, erst unter römischer Dekadenz verkamen die Vestalinnen zu Tempelhuren und Dirnen.
  • Im Horoskop ist Vesta ein Hinweis auf alle religiösen/spirituellen Aktivitäten wie beispielsweise Einweihungen, Initiationen. Ebenso beschreibt sie die Einstellung zu Spiritualität/Esoterik. Manche Astrologen ordnen ihr auch die wissenschaftlichen Aktivitäten zu, ebenso Themen wie Konservatismus und das Bedürfnis nach Sicherheit: Das Symbol ist das heilige Herdfeuer und so betrachte ich auch diese interessanten Asteroid: Er steht für Rituale und Religiöses und alles, was uns heilig ist. Nicht selten finden auffällige Auslösungen von Vesta im Horoskop statt, neue spirituelle Erfahrungen geht.
  • Berufe von Vesta sind u.a. Lehrer und Gelehrte, speziell im spirituellen oder religiösen Bereich, Guru sowie alle Tätigkeiten, die Disziplin, Wertschätzung, Konzentration und Ernsthaftigkeit erfordern. Juno verkörpert ebenso die Meditation, das Gebet und das Zölibat

Vielleicht bist du jetzt auf die Asteroiden neugierig geworden? Falls du mehr darüber wissen möchtest (beispielsweise mit Radixinterpretationen und Beispielen anhand der Horoskope von Angela Merkel und Madonna) , dann kann ich dir meine beiden Artikel, die in der „Astrologie Heute“ erschienen sind (Nr. 158, August/September 2012 sowie Nr. 159 Oktober/November 2012) empfehlen. Und natürlich werde ich von Zeit zu Zeit auch hier mehr darüber schreiben.

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