Der Aufbau des Tierkreises und die Tatsache, dass er im Einklang mit unserer Natur und unseren Jahreszeiten ist, lässt den Schluss zu, dass die Astrologie ihren Ursprung im Abendland hat.
Noch eines gilt es zu beachten: Wenn hier den einzelnen Tierkreiszeichen bestimmte Charaktermerkmale zugeordnet werden, dann muss das nicht zwingend heißen, dass jeder, der in diesem Tierkreiszeichen geboren wurde, auch diese Eigenschaften hat. Niemand ist sein Tierkreiszeichen – fälschlicherweise oft „Sternzeichen“ genannt – in Reinform. Es sind stets andere Planeteneinflüsse zu beachten und das gesamte Horoskop zu berücksichtigen. Hier soll nur ein kurzer Einblick in die Prinzipien des Tierkreises gewährt werden:
Der Tierkreis und das astrologische neue Jahr nimmt seinen Anfang im Tierkreiszeichen Widder. Der Widder repräsentiert das männliche und aktive Prinzip, das sich durchsetzt und behauptet. Er steht für die Ich-Kraft, die Erlaubnis, überhaupt hier auf der Wert zu sein und Neues einzuleiten, ohne aufzugeben. Typische Widder-Menschen sind impulsiv, aber selten nachtragend, denn sie leben im Augenblick. Berühmte Widder waren beispielsweise Otto von Bismarck, Rudolf Diesel oder Karl der Große. In der Natur zeigt sich die Widderzeit in einer noch unwirtlichen und kalten Jahreszeiten, in der aber schon die ersten Sonnenstrahlen durchblitzen und die Pflanzenwelt zu leben beginnt. Die ersten Frühblüher zeigen sich, die genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Und: Mit dem Eintritt der Sonne in das Widder-Zeichen ist auch offizieller Frühlingsbeginn. Für die Astrologen beginnt jetzt das neue Jahr, was auch in anderen Kulturkreisen vorkommt, beispielsweise im Iran.
Der Widder wird gefolgt vom Stier, einer urweiblichen Kraft, die eigentlich „die Kuh“ heißen müsste. Die während der Widderzeit auflebende Pflanzenwelt muss nun gehegt und gepflegt werden. Es geht also um die Verwurzelung im Materiellen und um die Kultivierung. Deshalb sind Stier-Menschen häufig sehr pragmatisch veranlagt, lieben die Natur und schätzen die materielle Sicherheit. Berühmte Stiere sind beispielsweise Oskar Schindler oder Mark Zuckerberg. In der Natur beginnt die Saat, die vorher gesetzt wurde, langsam aufzugehen und es kündigen sich die ersten warmen Tage an und die ersten Feste im Freien finden statt, wie beispielsweise das Maibaum-Fest.
Die durch die Stierzeit entstandene Erdverbundenheit verlangt mit der Zeit auch Differenzierung, das Erkennen die Vielfalt und die Weitergabe von Informationen. Jetzt ist die Zeit der Zwillinge. Die Menschen, die während dieser Zeit geboren sind, lieben es, sich zu unterhalten und zu kommunizieren und lieben deshalb alles Schriftliche, aber auch den Film und die Fotografie. Ihrem Mittelungsbedürfnis und ihrem Wunsch nach Austausch ist es wahrscheinlich geschuldet, dass man ihnen die berühmten „zwei Gesichter“ nachsagt, aber im Kern ihres Inneren sind sie neutral. Ähnlich verhält es sich in der Natur. Schmetterlinge und Bienen fliegen von Blüte zu Blüte, um einzusammeln und weiterzugeben. Solche schillernden Schmetterlinge waren beispielsweise Marilyn Monroe, John F. Kennedy oder Anne Frank.
Was geschieht, wenn man längere Zeit mit seiner Umwelt kommuniziert? Richtig, irgendwann meldet sich das Bedürfnis nach Rückzug und nach der Innenschau. Es ist nun Krebs-Zeit und im Alleinsein und im Rückzug nimmt man häufiger die Eindrücke wahr, die aus dem Unbewussten oder den Tiefen der Seele entspringen. In der Natur blüht nun alles und in vorindustrieller Zeit bereitete man sich auf die Zeit der Ernte vor. Deshalb sind Krebs-Geborene häufig Familienmenschen, die ihr Zuhause als Rückzugsort brauchen („my home is my castle“). Berühmte Krebs-Geborene setzen sich nicht nur für die Familie, sondern auch für ihr Land ein, wie beispielsweise Nelson Mandela, Nikola Tesla oder Prinzessin Diana. Auch in der Natur geht es nun um Eingrenzung und Familiensinn. So neigt sich beispielsweise die Vogelbrutzeit dem Ende zu und die Bienenvölker erreichen ihren Höhepunkt.
Was fehlt eigentlich noch, wann man den Ratio des Zwillings und die Emotionen des Krebses ausgelebt wurden? Richtig, nun ist es an der Zeit seine Persönlichkeit auszubilden, wie es uns der Löwe zeigt. Zugegebenermaßen ist er nicht selten ein Selbstdarsteller, was daher rührt, dass sich sein Leben vorzugsweise im Außen – am besten auf einer Bühne – abspielt. So braucht er nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch das Feedback der anderen. Dadurch entsteht aber auch Großzügigkeit und Wärme. Berühmte Löwemenschen sind beispielsweise Arnold Schwarzenegger oder Napoleon. Die Natur beginnt sich jetzt auch zu zeigen, sie steht in voller Blüte und beschenkt uns mit ihren ersten Gaben. Die Sonne hat zwar ihren Zenit schon überschritten und die Nächte werden auch wieder länger, doch die Erde hat noch genügend Wärme und Sonnenenergie gespeichert, wie es auch dem Löwe-Naturell entspricht.
Löwe-Geborene können sich häufig zur Schau stellen, sie lieben sich selbst und andere, müssen aber noch eines lernen: sich einzuordnen und sich den Bedingungen anzupassen. Diese Form der Nützlichkeit finden wir im darauffolgenden Zeichen, der Jungfrau. Jungfrau-Geborene sind problemlos das Rädchen im Getriebe, fügt sich in den Arbeitsalltag ein und ist stets bemüht, gründlich und analytisch vorzugehen. Berühmte Jungfrauen sind beispielsweise Karl Lagerfeld, Johann Wolfgang von Goethe oder Maria Montessori. In der Natur trennt die Jungfrau-Zeit das Nützliche vom Unnützlichen: So musste in vorindustrieller Zeit die Ernte eingefahren werden. Es war die Zeit harter Arbeit, die das Überleben während der unwirtlichen Winterzeit sichern sollte. So blieb nicht viel Zeit für persönliche Belange, jeder musste sich anpassen.
Nach der getanen Arbeit geht es nun um den Dank (Zeit des Erntedanks) und um das Aufteilen. Explizit geht um die Erkenntnis, dass es außerhalb der eigenen Welt noch die anderen Menschen gibt. Es ist also die Zeit der Waage. Wir müssen nun lernen, buchstäblich abzuwägen, ohne zu verurteilen. Dadurch entsteht Ausgleich und auch Überbrückung von Gegensätzen. Die Waage liebt deshalb die Harmonie und die Ästhetik; sie lieben deshalb auch die Schönheit und die Kunst. Berühmte Waage-Geborene sind Brigitte Bardot, Mahatma Ghandi oder John Lennon. Auch in der Natur ist nun die Welt in Balance: Tage und Nächte sind nun gleich lang. Nord- und Südhalbkugel treffen aufeinander, indem auf der Nordhalbkugel der Herbst, auf der Südhalbkugel der Frühling beginnt. Das Tierkreiszeichen Waage steht dem Widder im 180°-Grad-Winkel gegenüber. Es geht hier also vom Ich (Widder) zum Du (Waage).
Während der Waagezeit zeigte sich die Natur in ihrer ganzen Farbenpracht und war in das goldene Lichter der tiefer stehenden Sonne getaucht. Nun, während der Zeit des Skorpions, zeigt sich der Verfall bereits in der Natur. Durch die sterbenden Pflanzen werden wir mit der Vergänglichkeit konfrontiert. Die Menschen drängt es, am Erreichten festzuhalten und manchmal fürchten sie die Veränderung. In vorindustrieller Zeit wurden jetzt die Lebensmittel konserviert. In dieser Zeit, während in der Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun gibt, kann man den Dingen auf den Grund gehen, deshalb sind Skorpione gute Analytiker und Forscher; sie bringen die Ausdauer mit, sich mit etwas intensiv zu beschäftigen. Bekannte Skorpione sind Marie Curie, Wilhelm Herrschel. Die sterbende Natur erinnert die Menschen auch daran, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und der Verstorbenen zu gedenken. Mit Beginn der Skorpion-Zeit gedankt man in fast der ganzen Welt der Toten. Hierzuland ist Allerheiligen oder Halloween.
In der Vergänglichkeit, die uns der Skorpion vor Augen führt, liegt auch die Chance, sich selbst und die Welt zu verbessern oder neue Horizonte zu ergründen. Der Schütze macht uns das vor. Je näher die Rückkehr des Lichtes ist (was heute als Weihnachten gefeiert wird), desto mehr drängt es die Menschen nach neuen Erkenntnissen, Sinnforschung und Horizonterweiterung. Auch die Religion und Themen wie Philosophie leben auf. Berühmte Schützen sind Winston Churchhill, Robert Koch, Maria Stuart oder Tina Turner.
Das Wissen und die Erfahrung des Schützen münden häufig in Macht und Autorität und führen deshalb zur Qualität des Steinbocks. Die Frage ist auch, wer in schwierigen Zeiten – was die Winterzeit vor unserer Industrialisierung zweifelsohne war – die Verantwortung übernimmt, was auch Konzentration, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Realitätssinn verlangt. Steinböcke sind diszipliniert und vernünftig, sie halten an ihren Prinzipien fest und sind deshalb treu. Sie wissen, was notwendig ist. Berühmte Steinböcke sind Queen Elizabeth, Herzogin Kate, Konrad Adenauer und Stephen Hawking. So ist auch Disziplin und Struktur in der Natur gefragt, was die Natur anbelangt, denn es gibt nichts zu ernten und man lebt immer noch von den Reserven.
Wenn sich der Winter langsam den Ende zuneigt, gleicht dies dem Aufbruch in eine neue Zeit. Früher begann man, den Winter durch Feiern auszutreiben und so entstand der Karneval. Plötzlich war alles erlaubt -und noch heute darf man in dieser Zeit verrückt sein, mit Traditionen brechen und aus der Norm fallen. Durch die Tatsache, dass jeder seine Verrücktheiten und Individualität ausleben darf, werden alle Menschen wiederum gleich… Auch handelt es sich um eine Zeit, in der die Menschen neue Ideen und Visionen zu entwickeln, so wie es der Wassermann mit seinem Pioniergeist, seiner Neugierde und seiner Vorurteilsfreiheit verkörpert. Es geht in dieser Zeit darum, Neues in die Welt zu tragen und auch etwas Ausgefallenes zu probieren und notfalls gegen den Strom zu schwimmen. Berühmte Wassermänner sind Wolfgang Amadeus Mozart, Abraham Lincoln oder Galileo Galilei.
In älteren Kulturen ging erst mit der Fische-Zeit das alte Jahr zu Ende und so ist es auch heute noch auf spiritueller und astrologischer Ebene. In der Natur ist eine Zeit des Übergangs. Man ist noch ein bisschen im Winter, doch der Frühling meldet sich manchmal schon. Die Fische-Zeit ist auch eine Phase der Auflösung und des Loslassens; dadurch entsteht auch ein Gefühl der Verbundenheit mit allem und die Auseinandersetzung mit dem Sinn unseres Daseins. Fische-Geborene besinnen sich oft auf ihre wahre Heimat, nämlich ihrer Herkunft, die jenseits dieser materiellen Welt liegt. Sie erfahren oft Inspirationen aus der Geistigen Welt und sind deshalb häufig auch Künstler oder helfende Menschen. Berühmte Fische-Geborene sind Sandro Botticelli, Michelangelo, Wilhelm Grimm und Michail Gorbatschow.
Mit dem Frühlingserwachen, wenn die Sonne wieder in das Tierkreiszeichen Widder wandert, startet die Natur wieder ins neue Jahr.