… und ich werde auch gerne als die „dunkle Dame“ innerhalb der Karten genannt, denn ich lasse mir nicht so gerne – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Karten schauen.
Dabei ist „dunkel“ sowohl äußerlich als auch nur im übertragenen Sinne zu verstehen: Dunkel sind meistens meine Haare bzw. dunkel ist auch mein gesamtes Erscheinungsbild – je nachdem, was der Fragesteller unter „dunkel“ versteht:
Entweder ich bin die Brünette oder Schwarzhaarige oder aber auch die blonde Gothic-Lady – Hauptsache dunkel… By the way: ich bleibe übrigens bei der männlichen Form des „Fragestellers“ und erspare mir die feminine Form „Fragestellerin„, denn ich halte nichts von Wortspielchen und Regeln, sondern bin ziemlich effizient und direkt im Wortlaut, so dass mich trotzdem alle verstehen.
Dunkel bin ich auch, wie bereits erwähnt, im symbolischen Sinne: Ich bin die Lady, die nicht offen auf der Bildfläche erscheint, denn das ist schließlich die Aufgabe der anderen Geschlechtsgenossinnen, besonders jenen mit rotem Symbol, aber nicht von mir. Deshalb werde ich oft als die verborgene Feindin bezeichnet, doch das ist schlichtweg falsch: Ich bin nicht (nur) die Feindin (dazu komme ich später), sondern bin einfach nur die weibliche Person, die der Fragesteller nicht genau kennt – jene Dame, die ihm unbekannt ist, die für sein Empfinden im verborgenen agiert und nicht immer alles verrät. Die Lady, die nur zögerlich und – wenn überhaupt – sehr verhalten reagiert. Ich bin kein emotionales Wesen, ich stelle meine Gefühle nicht zur Schau, aber dafür bin ich scharf und direkt in den Worten, deshalb meint man oft, mich nicht richtig zu kennen.
Dunkel oder finster bin ich auch, weil ich nicht der klassischen Lichtgestalt entspreche, die sich überall beliebt macht und im Mittelpunkt stehen will. Wozu auch? Ich brauche nicht die Streicheleinheiten unbekannter Leute. Außerdem: Everybody’s darling heißt auch: everybody’s Depp. Ich hab kein Problem, irgendwo anzuecken. Es gibt immer Leute, die zu mir halten, auch wenn es nur ganz wenige sind. Mehr brauche ich nicht, denn ich hab ja auch mich selbst. Doch wenn es sein muss, kann ich auch ganz alleine sein. Ich kann auch gegen den Rest der Welt sein, denn wen ich nicht mag, dem muss ich auch nicht gefallen – so einfach ist das.
Nun zu dem Vorwurf, ich sei die Rivalin: Ja, tatsächlich mag es stimmen für den Fragesteller, ich mache keinen Hehl daraus. Denn erstens agiere ich nicht, um mich beliebt zu machen, und zweitens bin ich nicht die Frau, die sofort zu allem und jedem zustimmt. Man bezeichnet mich gerne als konfliktbereit, weil ich meine Meinung auch unabhängig von der Meinung anderer vertreten kann. Ich brauche weder Zustimmung noch Streicheleinheiten, sondern mir geht es um Ehrlichkeit. Und natürlich vertrete ich auch meine eigenen Interessen – wer tut das nicht? Es tut nur jeder auf seine Art: Die Herz Dame – eine Cousine, die mir nicht gerade nahe steht – bricht sofort in Tränen aus, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Komischerweise wird so ein Verhalten nie als manipulativ empfunden. Ich hingegen zeige meinen Unmut in Argumenten. Ich nehme auch nicht jeden, der mich überzeugen will, für voll (etwas, was die Kreuz Dame mit mir gemeinsam hat) und zeige das auch, weil es mir schwer fällt, Sympathie oder Antipathie zu verbergen (etwas, was die Kreuz Dame besser im Griff hat).
Oft werde ich gefragt, wer eigentlich meine Entsprechung im Tarot ist. Ganz klar: Es ist die Königin der Schwerter. Es gibt aber doch einige Unterschiede: Früher wurden Tarot- und Spielkarten nicht so sehr getrennt, deshalb gehörten wir damals einer Dynastie an. Bedingt durch regionale und kulturelle Unterschiede wurden dann unsere Symbole zum Teil getrennt oder anders interpretiert und so trennten sich auch . Im südeuropäischen Raum existieren in den Spielkarten nach wie vor die Schwerter, in den französischen und deutschen Spielen wurde ich zu „Pik“ oder „Blatt“. Gemeinsam haben wir das Interesse für alles Intellektuelle und das Bedürfnis nach geistiger Freiheit; mit dem klassischem Rollenverständnis (übrigens auch wie es heute propagiert wird) hat das nichts zu tun, denn wir scheren uns nicht um Normen, egal wie sie aussehen. Was uns unterscheidet ist die Tatsache, dass ich mich noch mehr im Hintergrund halte, während die Königin der Schwerter sehr gerne auf der Bildfläche erscheint. Außerdem erscheint sie gelegentlich als Rothaarige – die Rebellin, die sich nicht anzupassen versucht -, während ich mich als Dunkle bedeckt halte.
Es nervt mich übrigens sehr, wenn mich Dilettanten mit der Kreuz Dame vertauschen, was wiederum aus der Verwechslung der Zuordnungen resultiert. Deshalb hier nochmal in aller Deutlichkeit: Das „Pik“ leitet sich von dem französischem „Pique“ ab bzw. vom englischen „Peak„, was so viel wie „Lanze“ oder „Speer“ bedeutet – alle klar?? Deshalb ist nicht die Königin der Stäbe aus dem Tarot meine nächste Schwester, sondern die Königin der Schwerter.
Bilder auf dieser Seite: Wurden zum freien Download auf diversen Internet-Seiten angeboten. Sollten trotzdem entsprechende Hinweise fehlen, bitte ich um Info, danke!